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REHA-Blog (TEIL 2)

Alles auf Anfang?



Zwei Wochen vor dem angekündigten Starttermin für meine Reha stieg langsam die Aufregung. Es fing an, real zu werden. Es kribbelte in meinem Bauch, wenn ich daran dachte, die Koffer zu packen und meinen Mann und Mali für eine Zeit alleine zu lassen.


Mit der Bewilligung der Reha erfuhr ich auch erst, dass ich ganze 5 Wochen (!) von zu Hause weg sein würde. Bei der Beantragung war ich einfach von 3 Wochen ausgegangen. Scheinbar wird für eine psychosomatische Reha aber mehr Zeit eingeplant als z.B. für eine orthopädische Reha.


Die Vorfreude beginnt

Ich konnte es insgesamt einfach nicht mehr abwarten. Ich ging meine Check-Listen durch. Ich legte bereits alle Kleidung aus meinem Schrank heraus, die ich mit in die Reha nehmen wollte, um sie kurz vorher nur noch in den Koffer räumen zu müssen. Ich besorgte Proviant für die Reise und für mein Zimmer, da ich noch nicht wusste, was mich bzgl. der Ernährung erwarten würde.


Es konnte also quasi losgehen.


Entspannter Abschluss vor dem Start

Kurzfristig buchte ich dann noch einen Kurs zu Entspannung, Ttouch und Klängen bei meiner liebsten NAB-Dozentin Karin Freiling, um eine schönen Abschluss zu haben – nur Mali und ich im paradiesischen Garten meiner Dozentin. Und während dieses Kurses, als wir die Ruhe und Entspannung gerade besonders genossen, passierte etwas! Mein Mann brach sich bei einem Unfall sein Fersenbein!


Zu früh gefreut?

Nach einem Blick auf mein Handy war ich schon stutzig geworden. Mehrere Anrufe und eine Nachricht meiner Schwiegermutter. Da wurde mir schon etwas mulmig. Und als sie mir dann von dem Unfall berichtete, wurde mir ganz anders. Ich hätte in dem Moment aber sowieso nichts für ihn tun können. Mali und ich waren mehrere Stunden entfernt. Und in der Stimmung direkt mit dem Auto loszudüsen, schien mir auch nicht sinnvoll.

So blieben wir bis zum Ende des Kurses, ich genoss noch ein Getränk mit der Gastgeberin und den anderen Teilnehmerinnen. Und dann fuhr ich los.


Alles steht auf der Kippe

Inzwischen gab es auch schon mehr Details zum Unfall und zum Umfang der Verletzung. Und es kristallisierte sich langsam heraus, dass es wohl keine Lapalie ist. Und dass mein Reha-Aufenthalt eventuell zu diesem Zeitpunkt nicht möglich sein wird.

Zuhause wurde ich so langsam wütend! Ich sollte jetzt auf meinen Reha-Aufenthalt verzichten, der mir so wichtig war und von dem ich mir so viel versprach?!


Es kam ein richtiges Trotzgefühl in mir auf! Es war doch seine Schuld, dass der Unfall passiert ist. Warum hat er nicht besser aufgepasst? Gerade so kurz vor diesem wichtigen Zeitpunkt! Ich würde trotzdem fahren!


Ich hatte schon einen Plan B und C für Mali organisiert bzw. angefragt. Auch wenn ich nicht ganz überzeugt davon war. Denn natürlich war es Hauptvoraussetzung, dass sie gut und sicher untergebracht sein würde, während ich weg bin. Und am besten wäre Plan A gewesen: Zuhause mit meinem Mann!


Ego vs. Herz

Am nächsten Tag besuchte ich dann meinen Mann im Krankenhaus. Und den reuevollen, traurigen Blick werde ich wohl so schnell nicht vergessen. Er änderte alles. Alle Wut, aller Trotz, mein Ego – es war wie besänftigt oder gar verschwunden. Stattdessen stellte ich mir die Frage: „Was würde die Liebe tun?“ – Und ich stellte ihm die Frage: „Soll ich gehen oder bleiben?“


Und ja: Er hätte mich nicht aufgehalten. Er hätte verstanden, wenn ich fahre. Und doch ergänzte er: „Es wäre natürlich schön, wenn du bleibst. Wenn du mir zur Seite stehst. Hier vor Ort!“


Wie hätte ich da fahren sollen?


Angst vor Konsequenzen

Nun kam aber eine neue Hürde auf mich zu: So kurz vorher absagen. Und ein Problem: Der Unfall war am späten Samstagnachmittag. Da hätte ich in der Reha niemanden mehr erreicht. Und es war das Pfingstwochenende. Also war auch der Montag zu! Und am Dienstag sollte ich schon anreisen!


Ich konnte also nicht mehr vorher absagen. Die Menschen, mit denen ich darüber sprach, redeten mir ein, wenn ich nicht pünktlich anreise, könnte ich mir die Reha ganz abschminken. Dann würde die Bewilligung verfallen und ich könnte auch einen neuen Antrag vergessen.


Angst vs. Vertrauen

Das machte mich natürlich noch nervöser. Doch nachdem ich mir so sicher wurde in meiner Frage „Was würde die Liebe tun?“, entschied ich, im Vertrauen zu bleiben. Ich würde am Dienstag Morgen anrufen. Und sollte mir mitgeteilt werden, dass ich nicht verschieben kann, könnte ich immer noch auf Plan B oder C ausweichen, Mali wegbringen und losfahren.


Alles kein Problem

Zum Glück verlief das Gespräch ganz anders. Ich konnte problemlos verschieben. Um eine Woche. Um einen Monat. Zum Schluss nahm ich sogar die Option in Anspruch, eine Verlängerung der Bewilligung zu beantragen, um entspannt im Oktober zu fahren.

Denn mein Mann war ganze 19 Tage im Krankenhaus. Und sollte danach noch mehrere Monate brauchen, um seinen Fuß wieder voll zu belasten und um das Laufen wieder richtig zu erlernen.


Zufall oder Schicksal?

Rückblickend bin ich überzeugt, dass es genau so kommen sollte!


Und so dankbar, dass ich diese Zeit mit meinen Mann zusammen durchstehen konnte. Es hat uns noch ein Stück mehr zusammengeschweißt. Und auch dafür, diese Monate noch intensiv mit meinem geliebten Vater genutzt zu haben. Er ist Ende August verstorben. Wir haben noch eine wundervolle und tröstliche Trauerfeier abhalten können, bevor es zwei Wochen später für mich tatsächlich losging.


Meine Erkenntnis daraus

Damit möchte ich dich ermutigen: Hadere nicht damit, wenn einmal etwas zwischen deine Pläne gerät. Du weißt nicht, wofür es gut ist Manchmal ist es am Ende vielleicht besser so – für alle Beteiligten!


Ein Teil dieser Geschichte kommt dir bekannt vor? Das ist gut möglich: Denn vor ca. einem halben Jahr habe ich davon in meinem Blog bereits berichtet (Titel „Ego vs. Herz - Wie ich mich selbst durch einen tiefen Entscheidungsprozess führte“).


Du möchtest wissen, wie nun die Zeit vor Ort war? Dann schau wieder rein für TEIL 3!

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