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REHA-Blog (TEIL 3)

Aktualisiert: 14. Dez. 2023

Es geht wirklich los!



Tatsächlich konnte ich das nach dem Vorfall Ende Mai bis zum Tag meiner Abfahrt gar nicht mehr wirklich glauben. Ich habe immer schon formuliert: „Wenn es dieses Mal wirklich klappt, dann bin ich ab Tag X in der Reha.“


Und ich hatte tatsächlich noch einmal verschoben. Dieses Mal rechtzeitig und aus einem Gefühl heraus. Denn ich musste sowieso eine Verlängerung der Reha-Bewilligung beantragen, um einige Monate nach hinten verschieben zu können.

Da der ursprüngliche Termin schon sehr spät angesetzt war (Die Reha-Bewilligung der DRV ist auf 6 Monate befristet – aber die Reha-Kliniken haben z.T. lange Wartezeiten), gab es keinen Spielraum nach hinten raus. Ich hatte ursprünglich Anfang September angedacht. Da ein CT meines Mannes aber auf Ende August terminiert war, wollte ich nicht zu hoch pokern, falls dort herauskäme, dass es noch nicht gut aussieht mit seinem Bruch.


Es sollte genau so kommen

Also wurde es Anfang Oktober. Und das war gut so. Denn, wie bereits im letzten Teil erwähnt, starb mein Vater am 31. August. So hätte ich unmöglich in der folgenden Woche zur Reha fahren können.


Der Oktober-Termin gab mir die Gelegenheit, in Ruhe zu trauern, Zeit mit meiner Familie zu verbringen, die Trauerfeier zu gestalten und mitzuerleben. Und damit für`s Erste mit dem Tod meines Papas abzuschließen (Natürlich nicht mit der Trauer und der Verarbeitung des Ganzen!).


Ich fühlte mich allerdings nach der wirklich schönen Trauerfeier so im Frieden und so gefestigt, um die Reise nach Bad Mergentheim antreten zu können. Und hoffte auch darauf, hier mit meiner Trauer gut aufgehoben zu sein.


So, nun aber zum 4.10.2023:


Es geht endlich los!

Ich stand morgens um 3 Uhr auf, um gegen 4.30 losfahren zu können. Einiges an Gepäck hatte ich schon am Vortag ins Auto geräumt. Den Rest packte ich direkt vor Abfahrt ein.


Ich glaube, die Koffer lagen schon zwei Wochen im Voraus ausgebreitet im Arbeitszimmer, weil ich es nicht mehr abwarten konnte. Und unbedingt alles Wichtige dabei haben wollte.


Wenn ihr euch fragt, ob ich kein schlechtes Gewissen hatte, meinen Herzmann und Mali alleine zu lassen? Doch – das hatte ich!


Mali legte sich am Vortag vor mich auf das Sofa und schaute mir lange und intensiv in die Augen. Und auch vor der Abfahrt schaute sie mich mit so einem eindringlichen Blick an. Natürlich verurteilte ich mich in dem Moment dafür, sie so lange alleine zu lassen. Es würde sicher keine leichte Zeit für uns werden. Aber ich war zuversichtlich, dass uns diese Zeit weiterbringen würde!


Mit dem Auto zur Reha

Die Fahrt habe ich schließlich gemeistert – nur die letzte halbe Stunde musste ich gegen die Müdigkeit ankämpfen. Ich war schließlich ca. 5 Stunden unterwegs (Ich brauchte nur eine kurze Pause – so lange halte ich nicht ohne Toilette aus).


Angekommen, bog ich direkt in die Tiefgarage der Reha-Klinik ein. Ich war happy, einen Parkplatz ergattert zu haben. Denn sowohl im Informationsschreiben der Klinik, als auch in den Online-Bewertungen, war zu lesen, dass es nur wenige Parkplätze geben würde. Der nächste kostenfreie Parkplatz sei 30 Gehminuten entfernt!


So nahm ich in Kauf, mein schweres Gepäck die 100 Meter weiter bis zum Eingang der Reha-Klinik schleppen zu müssen. Aber meinen Parkplatz würde ich nicht so schnell wieder aufgeben!


Freundlicher Empfang

Ich wurde sehr freundlich empfangen, als ich gegen 9 Uhr dort eintraf. Mein Zimmer war bereits bezugsfertig. Allerdings ging es erst einmal ins Stationszimmer und im Anschluss zur Eingangsuntersuchung beim Arzt. Dieser nahm sich viel Zeit für mich und verordnete mir eine Reihe an Anwendungen. Ich hatte die Möglichkeit, mitzuentscheiden. Leider konnte ich nicht alle Optionen sehen, sondern musste mich darauf verlassen, dass er die richtigen zur Vorauswahl nennen würde.


Die Qual der Wahl

Entscheiden konnte ich zwischen Yoga und QiGong – Zweiteres, da ich Ersteres bereits kannte und mir QiGong schon öfter empfohlen wurde (Obwohl ich mich beim Gedanken an die Reha immer auf der Yoga-Matte gesehen hatte). Und zwischen Walking und Wassergymnastik – Walking, da ich Wandern liebe und ich mit meinen Unterleibsthemen ungerne zu festen Terminen im kalten Wasser stehen wollte (Laut Therapeuten hat das Wasser 27°C – es fühlt sich eher nach 20°C an).


Meine Ernährung in der Reha

Beim Essen konnte ich direkt mit der Diätassistentin sprechen. Leider konnte sie für den Tag nicht viel machen – so gab es nur Kartoffeln und Salat für mich (Ich esse zuhause vegan und glutenfrei. Für die Reha konnte meine Ärztin mir nur laktose- und glutenfreie Kost bescheinigen). Zum Glück hatte ich noch vegane Schokolade dabei. Denn ganz reichte mir das Essen an dem Tag nicht.


Triggermoment

Noch vor dem Essen erlebte ich übrigens eine Situation, die mich triggerte. Oder war es die Person selbst, die diese Situation verursachte? Eine neue Mitpatientin, die sich bei der Küchenkraft beschwerte, weil es an diesem Tag Schwein gab. Sie sei X Stunden angereist und hätte jetzt einen großen Hunger. Und dann gäbe es nur Schwein?! (Es gibt auch jeden Tag ein vegetarisches Gericht)


Für mich ein klarer Fall von Opferhaltung: Anderen die Schuld geben für die eigene Unzufriedenheit. Undankbarkeit. Eigene Emotionen an anderen auslassen.

Genau von solchen Menschen wollte ich mich fernhalten. Genau mit solchen Menschen hatte ich allerdings auch gerechnet. In einer psychosomatischen Reha, wo sicher viele Patienten sich auf die Hilfe und Unterstützung der Therapeuten und Ärzte verlassen, um die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit von sich wegzuschieben.


Ich konnte nur hoffen, dass nicht alle Patienten so eingestellt sind. Denn ich wollte mich unter keinen Umständen runterziehen lassen von solchen Personen.


Früher war ich selbst viel im Opfermodus (Wenn auch selbst nicht so wütend und laut nach außen hin – außer vielleicht in meiner Pubertät im heimischen Umfeld)! Aber schon vor Jahren hatte ich mich dazu entschieden, die Verantwortung für mich und für meine Gesundheit selbst zu übernehmen. Seitdem kam mehr Optimismus und Dankbarkeit in mein Leben. Und das sollte auch so bleiben!


Mein Zimmer - klein, aber fein

Mein Zimmer war übrigens insgesamt sehr nett, etwas altmodisch und mit Teppich, eingerichtet. Es wirkte etwas dunkel. Das lag wohl daran, dass direkt davor ein großer Baum wuchs. Ich hatte mir tatsächlich eine Aussicht ins Grüne gewünscht – die hatte ich somit bekommen! Auf der anderen Seite hätte es einen traumhaften Ausblick auf die „Berge“ und in den Himmel gegeben. Aber auch auf die Straße, auf die Raucherecke, etc. Somit war es dort auch die Geräuschkulisse um einiges lauter. Das hätte mich vermutlich auch viel zu sehr abgelenkt.


Ich richtete mich mit ein paar wohnlichen Accessoires – u.a. Fotos, einem Traumfänger und einem hübschen Strandtuch – ein und verstaute meine Kleidung im geräumigen Schrank.


Meine Zimmernummer - eine magische Zahl

Meine Zimmernummer war übrigens 538. Für mich eine magische Zahl: Im 5. Monat haben meine Schwester und ich Geburtstag – im 3. Monat hat meine Mama Geburtstag – und im 8. Monat war der Geburtstag meines Papas (und nun auch sein Todestag).


Wie es in den ersten Tagen weiter ging? Bald folgt TEIL 4!

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